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Was hinter Krankheit steckt – Heilung – Teil 2

Wer krank ist, geht in der Regel zum Arzt, um eine Diagnose und Behandlung zu bekommen. Doch woher kommt Krankheit überhaupt? Warum hat sie Einfluss auf unser Leben? Welche Diagnosemöglichkeiten gibt uns die Bibel über die naturwissenschaftliche Perspektive hinaus?

Heilung und Heilungsgebet

Das Böse

Wir lesen den Schöpfungsbericht Gen 2-3. Üblicherweise verbinden wir alles schlechte in der Welt, auch Krankheiten, mit dem Sündefall von Adam und Eva. Hätten die ersten Menschen sich an das Gebot Gottes, die Finger von der Frucht der Erkenntnis zu lassen, gehalten, würde es heute keine Krankheit und keinen Tod geben.

Der Sündefall ist das Ereignis, das Gottes Heilshandeln und die Geschichte der Menschheit auseinander brechen lässt. Zu einfach würden wir es uns jedoch machen, die Schuld auf Adam und Eva zu schieben. Adam und Eva stehen hier Modell für jeden einzelnen Menschen. Jeder von uns trägt mit seinen Teil dazu bei, dass Gottes Heil nicht vollkommen präsent ist in unserem Leben.

Zum zweiten beantwortet der Sündefall nicht die Frage, woher das Böse überhaupt kommt. Es scheint von Anfang an Teil der Welt zu sein. Die Schlange ist ein Geschöpf Gottes. Und auch den Menschen hat Gott so geschaffen, dass er die Möglichkeit hat, das Böse zu wählen. Adam und Eva könnten der Versuchung der Schlange widerstehen. Doch die Gedanken der Schlange finden Resonanz und Zustimmung im Menschen.

Dass das Böse von Anfang an Teil der Welt ist, sehen wir auch im Schöpfungsbericht in Gen 1. Der Urzustand der Welt ist das Tod bringende Meer, die Urflut. Es gibt nur Tohuwbohu, Chaos, in dem kein Leben möglich ist.

Erst Gott begrenzt das Chaos, teilt das Wasser und schafft somit Lebensräume. Er erschafft eine sichere Zone, in der Leben möglich ist. Außerhalb dieses sicheren Bereiches herrscht nach wie vor die Urflut, der Tod.

Fragen:

  • Sind Gesundheit und Leben der Urzustand, und Krankheit und Tod sind die negative Abweichung? Oder ist das „Nicht-Leben“ der Urzustand und Standard, und Leben und Gesundheit sind die positive Abweichung davon?
  • Wie wirken diese verschiedenen Perspektiven auf deine Sicht und dein Empfinden gegenüber Krankheit und Gesundheit?

Das Böse hat von Anfang an seinen Platz in der Welt. Die Bibel erklärt nicht, warum das so ist. Über die Bibel hinweg zeigt sich das Böse in verschiedenen Gestalten: Schlange, Satan (hebr. Ankläger), Diabolos (griech. Durcheinanderbringer), Dämonen (griech. Geister), Mammon (hebr. „Worauf man sein Vertrauen setzt“ = Besitz). Aber Gott gibt uns die Zusage, dass das Böse, und damit auch Krankheit und Tod ein sicheres Ende haben werden. (1 Joh 3,8; Offb 21)

Die Sünde

Erkrankungen können im direkten Kausalzusammenhang mit Sünde stehen. Gewalt führt zu Verletzungen, Tod und Leiden. Wenn ganze Gesellschaften dem Mammon dienen, also Profit an erste Stelle stellen, führt das zu Leid, zu ungleicher Verteilung von Besitz, Bildung und Chancen. Soziale Nöte wachsen. Es kommt zu massiven Eingriffen in die Umwelt.

Wenn die Beziehung zu Gott, zu mir selbst oder zu anderen gestört ist, fördert das Stress, seelische Erkrankungen können entstehen, Burnout, ungesunde Ernährung, Suchtverhalten. Häufig verwenden die Autoren der Bibel den Plural „Sünden“, um die direkten Folgen der „Sünde“ als Bezeichnung für eine gestörte Beziehung zum Ausdruck gebracht.

Die Umkehr zu Gott und die Heilung der Beziehung zu ihm und zu anderen kann mit der Erfahrung einhergehen, dass Menschen seelisch und körperlich gesund werden.
(1 Kor 11,17ff+30; Jak 5,15f; Ex 15,26; Ex 23,25f.)

Strafe

Insbesondere im Alten Testament droht Gott Strafen an, wenn das Volk Israel und auch Einzelpersonen sich nicht an seine Gebote halten (Dtn 28,58ff; 2 Chr 21,18; Apg 12,23). Die Strafe steht dann nicht in einem direkten Kausalzusammenhang mit der betreffenden Sünde, sondern geht vielmehr auf Gottes Eingreifen zurück. Gottes Strafe wirkt darauf hin, dass schlimmere Sünde verhindert wird oder Ungerechtigkeiten wiederherstellt werden.

Jedoch warnt bereits das Alte Testament davon, den Umkehrschluss zu ziehen. Wer von der Krankheit ausgehend überlegt, welche Sünde Gott durch sie bestraft, geht schnell in die Irre. Umgekehrt gibt es die Erfahrung, dass ein widergöttlich lebender Menschen mit höchster Gesundheit und mit Segen ausgestattet ist. (Hiob, Psalm 73, Kohelet). Jesus schließt sich dem an: Krankheit muss seine Ursache nicht in einer persönlichen Sünde oder in einer Strafe durch Gott haben (Joh 9; Mt 5,45).

Erziehung und Prüfung

Im Neuen Testament verschiebt sich der Fokus auf Gottes erzieherisches Eingreifen. Wenn Gott Krankheit zulässt, dann könnte er damit Menschen in besonderer Weise führen oder vorbereiten. Paulus leidet an einer chronischen Erkrankung (2 Kor 12,7). Doch sieht er in dieser Erkrankung nicht die Abwesenheit Gottes, sondern Gottes gutes Wirken, weil die Erkrankung an Paulus` Herzen und Gottesbeziehung arbeitet.

Spannend bleibt das Verhältnis zwischen Gottes Vormachtstellung und Satans Handeln. Es ist Satan, der Paulus die Krankheit bringt, aber Gott ist es, der die Erkrankung zulässt und durch sie Gutes wirkt. Gott führt Jesus in die Wüste, damit der Satan ihn dort versucht.

  • Wenn wir im Vertrauen auf Christus erfahrenes Leid durchstehen, kann dies ein Zeugnis sein vor anderen Menschen für die Kraft Christi (2 Kor 4,10-12).
  • Im Leid solidarisieren wir uns mit dem Leidenden Christus (Röm 8,17; 2 Tim 2,10-11).

Flüche und Dämonen

Kol 1,16-17 und viele andere Stellen machen deutlich, dass es in dieser Welt auch unsichtbare Mächte wirken. Die alten Griechen sahen hinter den profane menschlichen Regungen und Ereignissen jeweils einen Geist (griech. Daimon) im Hintergrund. Wenn jemand liebt, handelt er im Geist der Liebe. Wenn Krieg ausbricht, wirkt der Kriegsgeist. Usw. Auch im Alten und Neuen Testament wird von Dämonen berichtet, die Menschen körperlich, seelisch oder geistlich beeinflussen (2 Kor 12,7; Apg 5,3ff; Eph 4,27) oder sogar besetzen können (Mt 8,28ff). Anders als bei den Griechen sind die Einflussnahmen durchweg negativ. Und es gibt in der Bibel eine klare Unterordnung der Geister unter die Macht Gottes. Die Mächte und Gewalten existieren nur, weil Christus sie gewähren lässt (1 Kol 16-17). Gleichsam ist das Ende ihres Freiraumes festgesetzt (1 Petrus 5,8).

In zahlreichen Begebenheiten wird deutlich, dass die dämonische Einflussnahme die Ursache für körperliche Krankheiten sein kann (Mt 8,16-17; 9,32-34; 12,22-24; Mk 3,10-12; Lk 7,18- 23; 8,2; 13,11 etc.)

Bei Flüchen gehen Menschen und Dämonen eine bewusste Verbindung ein. Die Kräfte der Dämonen werden angerufen, um anderen Menschen Schaden zuzufügen (Dtn 18,10-12). Der zugesprochene Segen Gottes ist das geistliche Gegenstück. Der Segen Gottes ist immer stärker als die Macht von Flüchen.

Familienflüche, bei denen ein Fluch und eine Sünde von einer Generation zur nächsten weitergereicht wird, ist kaum belegt in der Bibel. Eher ist es Gott selbst, der mit seinem Segen oder mit Strafe über mehrere Generationen hinweg Einfluss nimmt (2 Mose 20,5-6). Aber schon im Alten Testament wird diese „Generationenhaftung“ infrage gestellt. (Ez 18,1ff) Mit Jesus Christus sind jegliche generationenübergreifenden Strafvollzüge beendet.

Verfallenheit der Schöpfung

Oftmals lassen sich Krankheiten auch nicht auf eine bestimmte Ursache zurückführen. Weder Flüche, Gottes gezieltes Eingreifen oder die Sünde eines Menschen sind Ursache.

Sondern die allgemeine Verfallenheit der Schöpfung ist der Grund für erfahrenes Übel. (z.B. Behinderung Mefi-Boschets 2 Sam; Alterserscheinungen auch bei großen Gottesmänner/frauen) Das Neue Testament unterscheidet zudem sprachlich zwischen Krankheiten, die durch äußere Einwirkung entstehen (griech. Malakia; z.B. Gewalteinwirkung, Viren) und dem allgemeinen Verfall des Menschen durch Abnutzung und Fehlfunktionen des Körpers (griech. Nosos). (Vgl. Mt 4,23f; 9,35; 10,1) Beides kann einen Menschen treffen, ohne dass es einen der oben genannten Gründe dafür gibt. Einfach weil das Böse generell in der Welt ist.

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Last modified: 12. Juni 2021

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