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Das Gericht Gottes – Das Gute der Guten Nachricht – Teil 1

EIn Videoinput von Antonio Israel aus der Reihe: Das gute der Guten Nachricht

Hintergrund: Die wachsende Erkenntnis von Gottes Gericht in der Bibel

In der Tora (5 Bücher Mose, Entstehung 1300-400 v.Chr.) lesen wir noch nichts vom ewigen Leben. Entsprechend gibt es zu dieser Zeit auch noch keine Vorstellung vom Jüngsten Gericht. Gottes Gericht findet hier und heute statt. Menschen, die sich an die Gebote Gottes halten, sind gesegnet mit Gesundheit und Gelingen. Menschen, die Böses beabsichtigen, wird der Segen Gottes entzogen. Sie leiden unter Krankheiten und Katastrophen.

Das Buch Hiob stellt diesen Zusammenhang später in Frage: Kann es sein, dass Katastrophen geschehen, einfach weil Gott souverän handelt? Nicht immer nur nach dem Schema „Gerechtigkeit“? Dieser Eindruck verstärkt sich, als Israel wenige Jahrhunderte vor Christus viel Leid durch Besatzer erleben musste. Gerade die Frommen, die sich für den Tempel und Gottes Gebote einsetzten, mussten mit ihrem Leben bezahlen. Wo bleibt die Gerechtigkeit? Es wächst die Gewissheit, dass Gott – wenn er nicht hier und heute Gerechtigkeit herstellt – im Tod diejenigen belohnen wird, die ihr Leben für ihn gegeben haben. Die Toten werden also nicht alle Tod bleiben. Sondern Gott wird die seinen zu sich holen. Damit gibt es von nun an die Vorstellung einer Unterscheidung der Menschen nach dem Tod.

Bemerkenswert ist hier, dass das Jüngste Gericht zunächst nicht eine Strafe beinhaltet. Der Tod ist ja der bisherige Standard. Das Jüngste Gericht beinhaltet eine Belohnung für die Glaubenden: Die Rettung vor dem Tod. (Entrückung Elias 2. Kön 2) Später, unter den harten Verfolgungen der Seleukiden und Ptolemäer kommen jedoch auch Prophetien, die eine jenseitige Strafe für die Feinde Gottes ankündigen (Daniel, Weisheit, Makkabäer). Die heutige Vorstellung vom Gericht Gottes entsteht.

Dieser Glaube an die Auferstehung der Toten ist im jüdischen Glauben zunächst umstritten. Die Sadduzäer, eine einflussreiche religiöse Gruppe zur Zeit Jesu, können diesem Glauben nicht folgen. Sie halten sich an die Tora, die solche Ansichten nicht kennt. Die Pharisäer dagegen glauben an das ewige Leben.

Jesus positioniert sich in dieser innerjüdischen Diskussion eindeutig und bestätigt den Glauben an das ewige Leben. Mit seiner Auferstehung ist er der erste Mensch in diesem neuen Leben. Das Jüngste Gericht wird alle Menschen scheiden zum ewigen Leben und zum ewigen Tod in der Gehenna. Es bleibt in den Texten des Neuen Testament uneindeutig, ob es sich bei der Gehenna um einen Ort ewiger Qual (Mk 9,47-48) oder endgültiger Vernichtung handelt (Mt 10, 28; Mt 13,30; Offb 20,13ff.). Zudem gibt es Texte, die andeuten, dass Jesus alle Menschen unter seine Herrschaft rettet (Mt 5,44; Lk 15; 1 Tim 2,4; Röm 5,18f.; Phil 2,10f.; Kol 1,16.20; 1 Kor 15,28)

In der Kirchengeschichte fließen zahlreiche Mythen anderer Religionen in die Vorstellungen von der Gehenna ein. Die Gehenna, deutsch später Hölle, sei tief unten in der Erde. Die Dämonen oder der Teufel würden Menschen quälen. Biblisch gesehen ist die Gehenna jedoch der räumlich unbestimmte Ort, an dem auch der Teufel vernichtet wird. Gott ist der Herr über die Gehenna. Grundsätzlich ist das Anliegen Gottes mit der Gehenna, das Böse dauerhaft zu vernichten, dass es keinen Einfluss mehr hat in der Welt.

Offene Fragen

Gott wird uns Menschen im Gericht nach unseren Werken beurteilen. Doch welche Kriterien sind maßgeblich im Gericht? Nach Mt 25 ist es für einen Menschen möglich, im Gericht zu bestehen, wenn man Kranke, Gefangene besucht, Armen und Fremden freundlich begegnet. Nach Mt 5,21-22 reicht jedoch schon, einen Bruder zu beleidigen, um vor Gericht schuldig gesprochen zu werden.

Egal ob schwere Verbrechen oder kleine Lügen. Allen Menschen steht das gleiche Strafmaß zu: Der ewige Tod. Ist das gerecht? Ist es gerecht, wenn Menschen umkehren und die Gnade durch Jesus Christus annehmen, dass sie gar nicht bestraft werden? Gnade Gottes und Gerechtigkeit Gottes stehen hier im Konflikt.

Paulus spricht davon, dass durch den Sündenfall Adams die ganze Menschheit der Sünde verfallen ist (Röm 5). Der Mensch kann eigentlich nicht anders als sündigen. Ist der individuelle Mensch dann überhaupt frei und verantwortlich?

Versuche in der frühen Kirche, die Lehre von Gericht zu verstehen.

Origenes (um 180-250 n.Chr.) ist ein für die Ostkirchen prägender theologischer Lehrer in Alexandria/Ägypten. Er interpretiert die Gehenna als eine Methapher für das unser schlechtes Gewissen, das in der menschlichen Seele brennt. Die Drohungen vom Gericht

seien ein pädagogisches Druckmittel für noch nicht so fortgeschrittene Christen. Die im Glauben fortgeschrittenen Christen würden durch Liebe motiviert zu guten Werken. Sie haben gelernt, sich von Gott nicht fürchten zu müssen (Die Liebe treibt die Furcht aus. vgl. 1 Joh 4,18)

Clemens von Alexandria (150-215 n.Chr) sieht die Gehenna als ein zeitlich begrenztes geistliches Feuer an, das die Seele reinigt (vgl. 1 Kor 3). Wenn alle Sünden erkannt und gebüßt seien, ende der Aufenthalt im Feuer und die Seele sei vorbereitet, um zu Gott gelangen zu können.

Diese Ansätze, das Gericht Gottes zu erklären, haben in der römischen Westkirche keinen Anklang gefunden und sind auch uns eher fremd. Was hältst du von diesen Erklärungen?

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Last modified: 11. Juni 2021

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